Sie haben erfahren, dass Ihr erwartetes Kind eine Behinderung, eine Fehlbildung oder eine nicht behandelbare schwere Krankheit hat. In dieser Situation ist es schwer, klar zu denken und eine Orientierung zu finden. Sie sind traurig, enttäuscht, möglicherweise auch schockiert oder wütend und fragen sich „Warum muss das gerade uns passieren?“
Ihre Vorfreude auf das Kind ist beeinträchtigt, Lebenspläne geraten ins Wanken, Gefühle und Überlegungen sind im Widerstreit. Ihre ganz persönliche Einstellung, ob Sie mit einem Kind, das eine Behinderung hat, leben wollen, wird berührt. Möglicherweise fragen Sie sich: „Kann ich mir ein Leben mit meinem Kind vorstellen?“
Viele Gedanken und Gefühle können auf Sie einstürmen: „Wie soll es weiter gehen?“ Zweifel, Ängste und Fragen bewegen Sie: Soll ich mich für eine Fortsetzung oder den Abbruch der Schwangerschaft entscheiden? Welche Schäden wird mein Kind haben?
Wird es überhaupt ein gutes Leben führen können? Werde ich selbst die Situation verkraften? Wie verhalte ich mich verantwortungsvoll? Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Überlegungen!
Sie sollen kurzfristig eine schwere und weitreichende Entscheidung treffen, auf die Sie nicht vorbereitet sind, die Sie aber auch in späteren Jahren noch vertreten müssen. Diese Aufgabe kann Ihnen niemand abnehmen. Ihre Entscheidung sollte mit Ihrer Lebenssituation, Lebensplänen und Wertvorstellungen vereinbar sein.
Sprechen Sie mit Ihrem Partner, Menschen Ihres Vertrauens, Ihrer Hebamme, Ihrer Ärztin oder Arzt über Ihre Gefühle, Ihre Trauer, Ihre Enttäuschung, Ihre Wut.
Bleiben Sie dabei nicht stehen – Nehmen Sie Kontakt auf zu Beratungsstellen, deren Beraterinnen Ihnen helfen, Ihre Fragen zu beantworten, Zweifel und Probleme zu klären und einen Weg zu finden. Wenn Sie wünschen, vermittelt man Ihnen hier auch Kontakte zu Eltern, die eine ähnliche Situation wie Sie durchlebt haben oder bespricht mit Ihnen die Alternative, Ihr Kind in die Betreuung einer Pflegefamilie zu geben.
Was immer Sie beschließen, lassen Sie sich nicht durch unbeteiligte Personen oder die öffentliche Meinung irritieren, denn Sie müssen den weiteren Weg gehen. Stehen Sie zu Ihrer Entscheidung – menschliches Handeln ist oft nicht einfach, es gibt immer ein Für und ein Wider.